Im Interview
Vom Bundesheer in die Politik: Wie eine junge Berufssoldatin die SPÖ Burgenland führt und den erfolgreichen burgenländischen Weg ins Parlament bringen will.
C: Du findest also, dass andere Bundesländer es dem Burgenland längst nachmachen hätten sollen?
J: Es ärgert mich, wenn Politikerinnen und Politiker vergessen, dass sie dafür da sind, den Menschen zu dienen und nicht umgekehrt. Politik ist kein Selbstzweck, es geht darum, das Leben der Menschen zu verbessern. Nach diesem Grundsatz arbeiten wir im Burgenland.
Jeder in Eisenstadt kann diesen Weg unterstützen, indem man die sozialdemokratischen, burgenländischen Kandidatinnen und Kandidaten bei der kommenden Nationalratswahl wählt und wir damit gemeinsam den burgenländischen Weg nach Wien bringen.
C: Davon bin ich überzeugt. Vielen Dank für dieses erste Interview ….
J: Erstes?
C: … wir haben noch weitere Fragen zu deiner Person, die wir in einem zweiten Interview stellen werden.
J (lacht): Solange ich nicht über meine Jugendsünden sprechen muss.
C: Schauen wir mal! Vielen Dank für deine Zeit!
Jasmin Puchwein ist Landesgeschäftsführerin der SPÖ Burgenland und kandidiert für die Nationalratswahl auf Listenplatz 2 der Landesliste, was sie gleichzeitig zur weiblichen Spitzenkandidatin macht. Im exklusiven Interview mit Klubobmann Christoph Fertl spricht die ehemalige Berufssoldatin über den Aufstieg in der Politik unter Hans Peter Doskozil, wie sie Vertrauen und Teamgeist vom Militär in die Politik übertragen hat und warum sie davon überzeugt ist, dass der burgenländische Erfolgsweg im Nationalrat fortgesetzt werden sollte.
Christoph: Jasmin, im Vorfeld zu diesem Interview konnten unsere Mitglieder und Social-Media-Follower Fragen einreichen, die wir dir nun gerne stellen wollen. Offenbar kennen viele deinen beruflichen Werdegang und eine Frage ist sehr oft vorgekommen: Warst du in deiner Zeit als Berufssoldatin beim Bundesheer tatsächlich auch im Ausland im Einsatz?
Jasmin (lacht): Es ehrt mich, dass das offenbar auch außerhalb meines Freundeskreises interessant ist. Aber ja, es stimmt, ich war während meiner Bundesheerzeit zweimal im Kosovo und es war für mich eine sehr lehrreiche und prägende Zeit.
C: Was konntest du aus dieser Zeit mitnehmen?
J: Teamgeist und Vertrauen. Ob im Auslandseinsatz oder auch jetzt in meiner Funktion als Landesgeschäftsführerin – man muss sich immer auf seine Kolleginnen und Kollegen verlassen können und als Team arbeiten. Dann kann alles gelingen!
C: Von der Berufssoldatin zur weiblichen Spitzenkandidatin der SPÖ Burgenland für die Nationalratswahl im September. Das klingt, als wärst du schon seit vielen Jahren im Geschäft. Dem ist aber nicht so. Du bist erst 32 Jahre alt und leitest gemeinsam mit Kevin Friedl die größte und erfolgreichste Partei im Burgenland. Wie ist es dazu gekommen?
J: Diese Frage lässt sich mit drei Worten beantworten: Hans Peter Doskozil! Als Unteroffizierin beim Bundesheer erhielt ich von Hans Peter Doskozil, der zu diesem Zeitpunkt Verteidigungsminister war, die Aufgabe, Maßnahmen zu finden, um den Frauenanteil zu erhöhen. Trotz vieler Herausforderungen konnten wir viel erreichen. Denn seit Frauen zum Bundesheer können, begannen unter keinem Minister so viele Frauen in so kurzer Zeit ihre Karriere als Soldatinnen. Als er dann zurück ins Burgenland wechselte, begleitete ich ihn. Und so kam es, dass ich seit dem 2. Oktober 2023 gemeinsam mit Kevin Friedl die SPÖ Burgenland leiten darf. Es ist ein großartiger Job mit großartigen Menschen und ich habe keine Sekunde gezögert, als der Landeshauptmann mich gefragt hat, ob ich diese Aufgabe übernehmen möchte.
C: Zurück zu deiner Kandidatur. Warum möchtest du den erfolgreichen burgenländischen Weg ins Parlament bringen?
J: Weil wir im Burgenland die richtigen Antworten auf die brennenden Fragen der Menschen haben. Mindestlohn, Anstellungsmodell für pflegende Angehörige, Wärmepreisdeckel und Wohnkostendeckel im Kampf gegen die Teuerung, der Neubau zweier Kliniken, um die medizinische Versorgung zu verbessern, oder unsere klare Linie beim Thema Asyl und Migration. Ich finde nicht, dass dieser erfolgreiche Weg an der burgenländischen Landesgrenze enden sollte. Unsere Erfolgsmodelle gehören im Nationalrat stark vertreten und einige davon können für ganz Österreich umgesetzt werden. Davon bin ich überzeugt!
C: Die klare Linie beim Thema Asyl und Migration sieht wie aus?
J: Allein im Jahr 2023 ist es an der burgenländischen Grenze zu 30.000 Aufgriffen von Geflüchteten sowie zu rund 300 Verhaftungen von skrupellosen Schleppern gekommen. Die Burgenländerinnen und Burgenländer sind massiv verunsichert und die Situation für die Einsatzkräfte an der Grenze ist unzumutbar. Für den Grenzschutz und die innere Sicherheit ist ganz klar der Innenminister und somit die Bundesregierung zuständig, doch statt echte Maßnahmen zu setzen, wurde uns die Schließung der Balkanroute vorgegaukelt. Die ÖVP stellt seit 24 Jahren, mit einer Unterbrechung durch die FPÖ, den Innenminister und hat nichts an der Situation geändert. Wir brauchen endlich schnelle Asylverfahren in Verfahrenszentren an den EU-Außengrenzen und eine Obergrenze von Asylanträgen in Österreich, aber sicher keine Marketingschmähs der ÖVP!
C: Das klingt nach einer wirklich klaren Linie! Ist es das, was dich politisch antreibt?
J: Mir geht es immer ums große Ganze. Es gibt mir Kraft zu sehen, was Politik schaffen kann, wenn man es ernst meint. Wir haben das Vertrauen der Burgenländerinnen und Burgenländer erhalten und gehen seitdem mit ihnen den erfolgreichen burgenländischen Weg. Und es treibt mich an, zu sehen, dass unsere Maßnahmen wie jene während der Teuerung, der Mindestlohn oder unsere Schritte in der Pflege und der medizinischen Versorgung bei den Burgenländerinnen und Burgenländern tatsächlich ankommen und die Menschen durch unsere Politik ein gutes und sicheres Leben führen können. Meine Familie, die in der Steiermark lebt, wäre froh über einen solchen Ausbau der medizinischen Versorgung wie wir ihn im Burgenland haben, dort drohen aber Spitalsschließungen. Eine befreundete Familie aus Niederösterreich beneidet uns Burgenländer um den Gratis-Kindergarten oder die Gratis-Nachhilfe. Wir können im Burgenland also durchaus stolz sein!